theater.wozek
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Die heilige Johanna

ein Septett - 7 Männer und 1 Frau

von Jean Anouilh, Bertold Brecht, Paul Claudel, Max Mell,

      Friedrich Schiller, Georg Bernhard Shaw, Karl Wozek

Uraufführung am 7. Juni 2004 im Kabelwerk

 

Spieltage: 8./9./11./12./15./17./19./20./22./23./24./25./26. Juni 2004
 

Team

Konzept & Inszenierung: Karl Wozek

Bühne: Erich Sperger

Darsteller: Heidelinde Pfaffenbichler,

Linde Prelog, Klaus Fischer, Andreas Erstling,

Paul König, Robert Kahr, Robert Neuschmidt,

Leopold Dallinger, Wilfried Berger,

Marius Schiener, Michael Schubert,

Martin Oberhauser, Tiberius Stanciu, Charly Vozenilek, Hänsel Bickel, Christian Rajchl  

Pressetext

Man schreibt das Jahr 1429 - England und Frankreich befinden sich seit vielen Jahrzehnten im Krieg um den französischen Thron. Frankreich liegt darnieder. Der Norden Frankreichs ist bereits fest in englischer Hand. Nun belagern die Engländer Orléans, um von hier aus den Süden zu erobern.

Jeanne d'Arc, ein junges Mädchen aus Lothringen, das weder lesen noch schreiben kann, hört Stimmen von Heiligen, die sie dazu auserwählt haben, Frankreich vom englischen Joch zu befreien und den Dauphin in Reims zum König zu krönen. Es gelingt ihr, den Stadthauptmann von Vaucouleurs, Robert de Beaudricourt von ihrer Mission zu überzeugen, der sie mit einer Eskorte nach Chinon schickt, wo sie vom Dauphin empfangen wird. Dieser erteilt ihr den Oberbefehl über die Armee. Orléans wird befreit und der Dauphin in Reims zum König gekrönt.

Nach der Krönung sinkt Johannas Stern bei Hofe. Ihre Gegner überreden den König zur Absicherung seiner Herrschaft, die Aussöhnung mit den den Engländern verbundenen Burgundern auf diplomatischem Wege zu erreichen.
Johanna wird in Compiègne gefangen genommen und von den Burgundern gegen ein hohes Lösegeld an die Engländer ausgeliefert. Sie wird nach Rouen gebracht, wo sie 1431 der Hexerei und Ketzerei angeklagt wird. Pierre Cauchon, Bischof von Beauvais und Ratgeber des englischen Königs führt den Vorsitz. Die Angst vor dem Scheiterhaufen lässt Johanna widerrufen. Als sie jedoch erfährt, dass ihr lebenslanger Kerker droht, zieht sie den Tod vor. Am 30. Mai 1431 wird sie in Rouen öffentlich verbrannt.
1456 wird das Urteil gegen sie aufgehoben, ihre Heiligsprechung erfolgt 1920 unter Papst Benedikt XV.

Zum Verständnis des "Phänomens Johanna" gibt es in der Interpretation von Karl Wozek drei Ansätze. Wurde ihr als Kind Gewalt angetan und konnte sich ihre Unschuld nur durch den Himmel - ihre Stimmen - zurückholen? War sie, deren Dorf nicht vor den Gräueln des Krieges verschont geblieben war, auf der Suche nach Geborgenheit, einer Heimat, die sie sich wiederum durch Verwüstung zu verschaffen versuchte? Oder war sie eine Visionärin, das Medium einer höheren Macht?
Ganz gleich, welchen Ansatz man den Vorzug gibt, die Geschichte von "einer, die sendungsbewusst auszog, um die Welt (ihre Welt?) zu retten", Johannas Aufopferung für ein Ideal, bekommt in Anbetracht der jüngsten Geschichte (09/11, Madrid, 11. März 04) eine ganz eigene Dimension. Wo hört Idealismus auf und wo beginnt Fanatismus? Wie funktionieren Machtspiele, wer bleibt auf der Strecke, wer wird gefeiert und wie sprechen wir darüber? Was bedeutet Nation?

In seiner Inszenierung dieses "radikal poetischen Aktes" geht Karl Wozek diesen Fragen auf den Grund. Bilder von der Grausamkeit des Krieges mit seinen mörderischen Schlachten werden mit absolut stillen, lyrischen Momenten wechseln. Die Szenen der sieben Stücke sind so dicht ineinander verwoben, dass daraus ein durchgehendes Stück wird. Der Zuschauer wird des Wechsels der Sprachlandschaften erst allmählich gewahr. "Sie ist ein Opfertier, das auf der europäischen Schlacht-Bank abgeschlachtet wird, auf dass die zukünftigen Schlächter frisches Blut lecken an der Uralt-Idee <Für Gott, Ehre und Vaterland.>", so Karl Wozek, der zur Zeit auch an einer Produktion für die Wiener Festwochen arbeitet.

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