(Dramatikerstipendium 2008)
ANSCHLAG erzählt von zwei gescheiterten Menschen, die aus ihrer Sinn- und Glücklosigkeit heraus einen behinderten Menschen missbrauchen für einen Bombenanschlag in einer Bank mit der Absicht, ihrem bedeutungslosen Leben Bedeutung zu verleihen.
"Wir sind Randexistenzen. Wir haben nichts und wir haben nichts zu verlieren. Das ist unsere Stärke. Wir sind anonym. Die Anonymität schützt uns. Die Anonymität deckt uns zu. Die Anonymität
ist unsere Chance. Keiner kennt uns. Keiner braucht uns. Wir sind unbedeutend und fehl am Platz. Bumm!! Das wird sich ändern. Das ändert sich. Wir schlagen zu. Wir schlagen zurück. Wir holen uns das,
was wir nie hatten. MACHT. SINN. RECHT. Die Moral kann uns am Arsch lecken. Die Gesellschaft sowieso. Wir sind frei. Wir sind unberechenbar. Und wir sind gefährlich. Bumm!! Das Blutbad wird uns
reinwaschen. Unsere Krankheiten werden gesunden. Unsere Verzweiflung wird lachen. Und unser Verlangen nach Glückseligkeit wird herausstürzen aus der Dunkelkammer der Absurdität und Licht empfangen
und Kraft. Wir kommen von unten. Wir bleiben nicht unten. Wir sind die Stars der Stunde. Wir erheben uns. Wir steigen auf und leuchten. Terror ist unser Lieblingswort. Terror ist unser Lebenszeichen.
Terror ist unsere Botschaft."
Heinz, seit Jahren arbeits- und obdachlos, und Anna, eine Ex-Künstlerin und Gelegenheitsprostituierte, verschanzen sich in einer verfallenen Villa am Stadtrand im Grünen und planen ein Attentat. Motiv: Die Gesellschaft habe sie ausgegrenzt und vergessen. Schuld daran sei das System. Es muss vernichtet werden. Jo, durch einen Arbeitsunfall schwer behindert, er hört nichts, kann kaum sprechen und ist blind, übernimmt "ahnungslos" den Hauptpart in diesem blutigen Spiel. Er wurde von Anna regelrecht trainiert, mit einem Blechschwein, in dem später eine Bombe sein wird, zum Schalter eines Geldinstituts zu gehen und dort die Einzahlungen auf sein Sparbuch zu tätigen.
Der Anschlag gelingt. Das Blut Unschuldiger spritzt. Der Täter ist tot. Die Polizei ermittelt nicht weiter. Hintergründe finden sich keine.
Heinz und Anna feiern ihren ersten Sieg. Bald werden sie ihr nächstes Opfer als Terroristen ausbilden.
Uraufführung am 1. Mai 2009 im WUK
Voraufführung
28. April 2009 um 20 Uhr
Spieltage
2. + 3. Mai 2009 um 20 Uhr
Darsteller
Barbara Sotelsek
Horst Heiß
Gottfried Neuner
Ausstattung
Charly Vozenilek
Regie + Autor
Karl Wozek
Off ist zu Gast bei den Proben von "ANSCHLAG" einer Produktion des theater.wozek im WUK. Das Stück ist ein Psychogram zweier Zeitgenossen, die einen schwerbehinderten Menschen instrumentalisieren – im Interview zum Stück Barbara Sotelsek, Gottfried Neuner und Horst Heiß, als auch Regieassistent Charly Vozenilek.
Wir bedanken uns für die Unterstützung!