theater.wozek
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CHRISTIANE F.

Wir Kinder von Bahnhof Zoo

© fotopalffy

Die Geschichte der Christiane F. steht stellvertretend für viele andere Schicksale von Kindern, die in der Öffentlichkeit erst als Drogentote zur Kenntnis genommen werden. Die tragische Geschichte von Christiane F. wiederholt sich in vielen Städten und Dörfern zehntausendfach…

„Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ ist ein 1978 vom Magazin Stern herausgebrachtes biographisches Buch, welches die Situation drogenabhängiger Kinder und Jugendlicher am Beispiel der damals 14-jährigen Christiane Felscherinow schildert. Die Autoren des Buchs sind Kai Hermann und Horst Rieck. Das Buch schildert minutiös und in deutlichen Worten die Geschichte des heroinabhängigen Mädchens und ihrer Freunde. Dargestellt wird der Teufelskreis aus persönlichen und sozialen Problemen, Drogenabhängigkeit, Verrohung, Kriminalisierung und Prostitution. Zu Wort kommen auch die Familie des Mädchens und Personen ihres Umfelds, sowie Sozialarbeiter, Therapeuten und Polizisten.

Das Buch wurde 1981 unter dem Titel Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo verfilmt. Außerdem existiert eine Theaterfassung von Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich, die auf den Originalprotokollen basiert.

Mit zwölf kam Christiane F. in einem Jugendheim zum Haschisch, mit dreizehn in einer Diskothek zum Heroin. Sie wurde süchtig, ging morgens zur Schule und nachmittags mit ihren ebenfalls heroinabhängigen Freunden auf den Kinderstrich am Bahnhof Zoo, um das Geld für die Droge zu beschaffen. Ihre Mutter bemerkte fast zwei Jahre lang nichts vom Drogenleben ihrer Tochter. Christiane F. berichtet mit minutiösem Erinnerungsvermögen und rückhaltloser Offenheit über Schicksale von Kindern, die von der Öffentlichkeit erst als Drogentote zur Kenntnis genommen werden.

Die Inszenierung untersucht Bedürfnisse, Rituale und Perspektiven drogenabhängiger Menschen, operiert mit diversen Verfremdungen und entwickelt Erzählweisen, die Drogenprobleme bei Jugendlichen weder verherrlichen noch mit erhobenem Zeigefinger verurteilen.

Eine der Kernfragen lautet: Wie lebt es sich ohne Abhängigkeit?

fotopalffy

Premiere

Mi 24.11.2010 um 19:30 Uhr im Dschungel Wien

 

weitere Spieltage:
Do 25.11.2010 / 10:30 + 19:30 Uhr
Fr 26.11.2010 / 10:30 + 19:30 Uhr
Sa 27.11.2010 / 19:30 Uhr
Mo 29.11.2010 / 10:30 + 19:30 Uhr

Di 15.2.2011 / 10 + 20 Uhr
Mi 16.2.2011 / 10 Uhr
Do 17.2.2011 / 10:30 + 19:30 Uhr
Fr 18.2.2011 / 10:30 + 19:30 Uhr
Sa 19.2.2011 / 19:30 Uhr

 

16. + 17. März 2011 (Spielboden) in Dornbirn

 

Do 17.11.2011 um 11 Uhr im Stadtsaal (Hollabrunn)
Di 22.11.2011 um 11 Uhr im Stadttheater (Bruck an der Leitha)
Do 24.11.2011 um 11 Uhr im Theater am Steg (Baden)
Di 29.11.2011 um 19:30 Uhr im stereoclub (Klagenfurt)
Mi 30.11.2011 um 19:30 Uhr im stereoclub (Klagenfurt) 

 

Di 6.3.2012 um 19:30 Uhr im Stadttheater Leioben

 

Di 13.3.2012 / 10:30 + 19:30 Uhr im Dschungel Wien

Mi 14.3.2012 / 10:30 + 19:30 Uhr im Dschungel Wien

Programmhefte

Medien

Wiederaufnahme am 13. + 14 März 2012 im Dschungel Wien

Heinz Wagner

 

Neue Perspektiven für Christiane F.
  

Der Bestseller "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" über das Leben drogenabhängiger Jugendlicher in Berlin wurde im Dschungel auf die Bühne gebracht.

Ein Mädchen liegt auf einem schmalen Grassteifen, später wird sich herausstellen, dass das Betreten dieses Rasens verboten ist. Das sollte allerdings ihr geringstes Problem bleiben. Ein Junge mit Mütze und Sonnenbrille kommt mit einem ferngesteuerten Auto auf die Bühne und stellt mit seinen Spielfiguren, die im Auto sitzen, die Geschichte der kleinen Christiane F. nach, die mit ihren Eltern vom Land nach Berlin zieht; weg von ihrer gewohnten Umgebung, ihren Freunden und den Tieren, die sie so liebt. Die kleine Puppe kann einem Leid tun. Zeitsprung. [...]

Perspektivenwechsel
Christiane lernt einen Jungen kennen. Er ist heroinabhängig. Der Rest ist bekannt. Der kalte Entzug, den die beiden durchmachen, ist mitunter die stärkste Szene des Stückes. Licht, Musik und ausdrucksstarke Schauspieler. Mehr braucht es dazu nicht. Zum Schluss schlüpft der geniale Charly Vozenilek auch noch in die Rolle der Christiane. Doch ab da reicht es den Schauspielern und es kommt eine weitere Perspektive hinzu.

Der "Regisseur" kommt auf die Bühne gerannt und diskutiert mit seinen Darstellern über die Inszenierung. Dieses aus der Rolle treten nimmt dem Stück nicht nur auf humorvolle Weise die bedrückende Schwere, sondern bringt auch noch eine zusätzliche Ebene auf die Bühne. Was ist Klischee, was ist immer noch aktuell? Welche Problematik gibt es bei der Suchtmittelbekämpfung mit Substituten?

Gelungene Inszenierung
Karl Wozek hat sich bei seiner aktuellen Inszenierung nicht damit begnügt, einfach nur die Geschichte der Christiane F. auf die Bühne zu bringen, sondern hat mit authentischen und wandelbaren jungen Schauspielern, allen voran Sandra Selimovic und Charly Vozenilek, diese Geschichte weiter gesponnen und ins Heute versetzt. Marion Rottenhofer berührt als verzweifelnde Mutter und Robert Kahr in mehreren skurrilen, kleinen Rollen.

von Livia Kromp am 26.1.2011

"Den typischen Junkie gibt es nicht mehr"



Mit seinem Stück "Christiane F.", das im Dschungel Wien aufgeführt wird, will Regisseur Karl Wozek Verständnis für die Drogenproblematik erzeugen. "Denn nur wenn man Zusammenhänge verstehen kann, ist Erkenntnis da."

Regisseur Karl Wozek will verhindern, dass sich Jugendliche mit seinem Theaterstück "Christiane F." identifizieren

Warum Drogen ein Abbild der Gesellschaft sind und warum Abschreckung nicht hilft, sagt er Livia Kromp.
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Wien - Im Theaterstück "Christiane F." erzählen die Schauspieler von theater.wozek sehr abstrakt und berührend über das Schicksal der jungen Christiane und ihrer Familie. Doch es handelt sich um weit mehr als um die Geschichte eines verlorenen Mädchens vom Bahnhof Zoo, die 35 Jahre zurückliegt. So nimmt sich der Regisseur Karl Wozek dem nach wie vor stark tabuisierten Thema an.
Standard: Was hat Sie dazu veranlasst, "Christiane F." als Theaterstück aufzuführen?
Wozek: Dafür gab es viele Gründe. So haben mir zum Beispiel einige Jugendliche und Lehrer aus Wien und Niederösterreich Anfragen geschickt, ob wir so ein Stück aufführen wollen, da die Thematik ja nicht unaktuell ist. Außerdem ist mir aufgefallen, dass das Thema Drogen und Drogentote in den letzten Jahren kaum in den Medien vertreten war und der Gesellschaft und den Medien nicht wichtig zu sein scheint. Meines Erachtens wird es ein bisschen totgeschwiegen.
Standard: Inwieweit unterscheidet sich Ihr Stück von dem 1981 erschienenen Film?
Wozek: Ich wollte nicht, dass sich Jugendliche mit dem Theaterstück identifizieren. Beim Film ist das damals, finde ich, in die Hose gegangen. Das Ganze war ein Schuss nach hinten, viele haben es cool gefunden, sich abzumagern und "anders" zu sein, denn das muss man sich erst einmal trauen. Ich kenne zwei Menschen persönlich, die auf den Film reagiert haben, indem sie alles selbst probiert haben. Ich wollte verhindern dass Jugendliche, nachdem sie mein Theaterstück gesehen haben, sagen: "Pfau, schau, super, wie sie sich durchwurschtelt und freispritzt aus dieser blöden Gesellschaft." Ich wollte die Geschichte angreifen und präsentieren. Außerdem hat mich interessiert, was mit Christiane heute ist, wie sie als Mutter lebt. [...]
Standard: Wie denken Sie über Christiane F. und ihr Schicksal?
Wozek: Beim ersten Mal, als ich das Buch Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo gelesen habe, war sie mir ein bisschen unsympathisch. Ich mochte diese flapsige Art, die sie hat, nicht. Diese "Das ist meine Welt, die anderen sind mir scheißegal"-Attitüde fand ich unsympathisch. Später habe ich dann begriffen, dass sie nach wie vor ein Produkt ihrer Eltern und der Gesellschaft ist. Ich habe viel verstanden, das halte ich im Nachhinein für wichtig. Ich glaube, wenn man Menschen versteht, dann hat man die Möglichkeit, mit diesem Verständnis auch andere Menschen zu erreichen. Wir alle sind verführbar, wir alle können abhängig werden. Ich glaube einfach, dass viele Themen, wie zum Beispiel Migranten, Gewalt oder Drogen, heute wie früher Ausdruck einer gesellschaftlichen Situation sind.
Standard: Was hat sich zwischen damals und heute am Drogenkonsum von Jugendlichen verändert?
Wozek: Die Mode hat sich geändert, sonst aber nicht viel. Das Genre der Drogensüchtigen ist breiter geworden, den "typischen Junkie" gibt es nicht mehr. Junkies erkennt man auch nicht, die gibt es von Simmering bis Döbling. Es hat sich also nicht wirklich etwas verbessert. Es gibt heute mehr Drogentote als damals, und es sind immer noch viele junge Menschen darunter. Das Einzige, was sich verbessert hat, sind die Therapiemöglichkeiten.
Standard: Denken Sie, dass literarische Werke, Filme oder auch Theaterstücke überhaupt noch abschreckende Wirkung haben?
Wozek: Ich denke schon, dass man mit Theater und Film auf Menschen einwirken kann, in jede Richtung; und das stellt auch immer eine Gefahr dar. Theater kann - genauso wie Fernsehen - ein Leben verändern und beeinflussen. Daher haben Werke, die das Thema "Drogen" behandeln, wahrscheinlich auch bei manchen Leuten eine abschreckende Wirkung. Aber dieses Abschrecken mag ich nicht so. Ich glaub, es geht ums Erkennen. Wenn man die Zusammenhänge erkennt, ist Erkenntnis da. Das, was jemand nicht versteht, interessiert ihn auch nicht. Abschrecken ist so etwas Unbewusstes. Außerdem ist meistens gerade das Abschreckende das Verlockende.

Ronald Pohl



Das theater.wozek erinnert im Dschungel Wien an die Junkie-Größe "Christiane F.": ein Theateressay
Wien - Es gibt nach wie vor Momente in Karl Wozeks Theater, die diesen zwar geförderten, aber nie entscheidend gewürdigten Regisseur und Stückemacher als eigensinnigen Riesen ausweisen. Sein neues Stückprojekt Christiane F. ist eine szenische Meditation über die gleichnamige berühmte Berliner Junkie-Ikone.
Das aus Film (Wir Kinder vom Bahnhof Zoo) und Stern bekanntgewordene prototypische Exemplar der "No Future"-Generation wirkt heute merkwürdig zeitentrückt. Heroin galt in den Jahren des "Thin white duke" (David Bowie!) als authentische Keinen-Bock-auf-gar-nichts-Medizin: als Gegenteil jener Stimulanzien, die Teilhabe an der Party-Gesellschaft gewährleisten sollen.
Wozek, dessen theater.wozek im Wiener Dschungel Quartier bezogen hat, lässt sich auf klassische Einfühlungsdramatik erst gar nicht ein. Seine vier Schauspieler sind Teil einer Versuchsanordnung, die - Stück im Stück - eine Probe auf dem Theater vorstellt. [...]
Christiane F. gleicht am ehesten einem Theater-Essay: einem szenischen Elaborat, das sich selbst kommentiert und ins Wort fällt.

kulturwoche.at

Katharina Fischer

Die Geschichte einer Drogensucht: Christiane F.
Am 24. 11. 2010 fand im Dschungel Wien die Uraufführung des Stückes "Christiane F." des theater.wozek statt. Ein Stück, das sich der Geschichte der drogensüchtigen hristiane Felscherinow auf eine ganz eigene und neue Art nähert. Das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" ist, seit es 1978 vom Stern herausgegeben wurde, wahrscheinlich an den meisten Schulen in Österreich und Deutschland zur Pflichtlektüre für die Dreizehn- bis Sechzehnjährigen geworden. Diese Lektüre soll die Kinder abschrecken und in diesem empfindlichen Alter am Besten ganz vor eigenen Drogenerfahrungen bewahren. Immer schwingt bei dieser Unterrichtslektüre ein moralinsaurer Unterton mit. Mit Christiane F.'s Geschichte haben sich bereits einige Regisseure befasst und 1981 wurde das Buch mit dem Titel "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" verfilmt. Auch dieser Film gehört wahrscheinlich in vielen Schulen zum Pflichtprogramm im Unterricht.
Wenn Drogensucht vermarktet wird
Karl Wozek nähert sich dem Stoff von mehreren anderen Seiten. [...] Durch diese Mittel wird das Publikum vom Geschehen distanziert und löst sich auch von den Figuren.
Frage nach Wahrheit und Fiktion
Am Filmset stellt sich noch einmal die Frage nach Wahrheit und Fiktion, wenn die Schauspielerin Svetlana (Sandra Selimovic) dem Regisseur die Geschichte ihrer eigenen Drogensucht erzählt und ihm danach anbietet sie könne ihm auch erzählen, sie sei HIV positiv. Die Darsteller/innen schlüpfen von einer Rolle in die andere. Denn die Figuren dieses Stückes sind universal austauschbar. Es geht nicht um die Geschichte der einzelnen Christiane F., sondern um das Schicksal vieler, die anders als Christiane anonym bleiben und von deren Existenz man erst erfährt, wenn ihr Drogentod eine kurze Randnotiz in einer Zeitung wert ist.
In Wozeks "Christiane F." wird die Personifizierung der Drogensucht nicht so stark hervorgehoben wie in dem Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo".

Bewertung: @@@@@
Kritik zur Uraufführung am 24. 11. 2010, Dschungel Wien 

diefrau.at

 

(ik)Die Uraufführung nach dem Klassiker „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo„ fand am 24.11. im „Dschungel Wien„ statt. Unter der Regie von Karl Wozek ging der Abend glanzvoll über die Bühne.
Christiane F. wurde zur Berühmtheit durch ihr autobiographisches Buch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo„. Dieses zeigt unverschönt, wie das Leben aus den Fugen geraten kann und wie wenig weit der Weg tatsächlich doch zur Flucht in den ungeahnten Abgrund ist. Der Abgrund ist tief, und ist man einmal unten angelangt, schafft man es kaum zurück in jene Gesellschaft, die man ohnedies verachtet. Die Geschichte ist mittlerweile allerorts bekannt. Alles Übel begann mit einem Umzug. Christiane F. wird als Kind ihrem gewohnten Umfeld entrissen. Sie wird von Vater und Mutter vom idyllischen und naturgebunden Leben in eine unliebsame Großstadt gezerrt. Sehr originell wird dies in der Inszenierung anhand von kleinen Puppen dargestellt, was wiederum auf eine Leinwand übertragen wird. [...]

kijforum.at

Sara Schausberger

 

HINTER DEN KULISSEN DER KINDER VOM BAHNHOFZOO
„Christiane F.“ – eine Uraufführung im Dschungel Wien von theater wozek

„Hast du einen Euro?“ ins Publikum hinein. Eine Szene, die man kennt, nicht vom Bahnhof Zoo, nicht vom Alex, nicht aus Berlin, sondern aus Wien. Und dann, weil schnorren lange dauert, kommt wie aus dem Nichts der Erlöser, der nur fürs Runterholen 100 Euro zahlt, weil es Christianes erstes Mal ist, ihr erstes Mal am Strich. ChristianeF. ist in Wien gelandet, in einer Inszenierung der freien Theatergruppe wozek, und das bedeutet keine Nacherzählung des 1978 erschienenen Buchs „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhofzoo“, keine theatrale Interpretation der Verfilmung, sondern die Auseinandersetzung mit dem Mythos in Versatzstücken. [...]
Erscheinen der Autobiographie das Synonym für viel zu junge Menschen, die an der Nadel hängen (auf der Leinwand immer wieder das Bild einer Vene, in die gespritzt wird), David Bowie hören (siehe Musikvideo auf der Leinwand) und auf den Strich gehen. Das spärliche Bühnenbild versinnbildlicht die desperate Drogenszene mit einem Klo, das mitten auf der Bühne steht, einer Matratze und
einem Heizkörper, an den man sich anlehnen kann, wenn man runter kommt. Das Drogen schlecht sind und einem das Leben kaputt
machen, hat man schon oft genug erzählt bekommen, und das schöne an der Inszenierung von Karl Wozek ist, dass sie nicht versucht, das gleiche wieder und wieder zu sagen, sondern die Drogengeschichte schlechthin auflöst, ohne dass es zur Erlösung kommt.

www.kijtforum.at

Sarah Wimmer

 

„Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ ist die wahre Geschichte einer Jugendlichen aus Berlin, die in die Welt der Drogen und der
Prostitution geschlittert ist und den Ausstieg niemals wirklich schaffte. Das Buch wurde 1981 verfilmt und auch das theater.wozek versuchte das Leben der Jugendlichen Christiane F. auf die Bühne zu bringen. Es öffnete sich die Tür am 25.November 2010 im Dschungel Wien und der Zuseher kam in den dunklen Theatersaal, nahm Platz und sah auf einem künstlichen Rasen einMädchen liegen, das sich auf einem weißen Blatt Papier ein Inselparadies entwarf. Schon zu Beginn zeichnete sich das Konzept des gesamten Jugendtheaterstückes ab - den Zuseher in einen schwebenden Zustand der Unwissenheitund Verwirrung zu führen. Das Leben der drogenabhängigenJugendlichen wird in keiner chronologischen Ordnung und auch nur auszugsweise gezeigt, und weist inhaltliche sowie zeitliche Sprünge auf, die immer wieder unterbrochen werden, indem man beim Zuseher den Eindruck erweckt, sich in einer Theaterprobe zu befinden.
Vor allem das Ende lässt einen zweifeln, ob nun das Schicksal der Christiane F. im Vordergrundsteht oder jenes der Darstellerin, die eine erfundene Lebensgeschichte nach der anderen erzählt.
Das Theaterstück bzw. die Probe wird sehr abrupt beendet und der Zuseher wird mit einem Gefühl der Verwirrung zurückgelassen, aber dennoch wird das Schicksal der Christiane F. sehr beeindrukkenderzählt, wobei vor allem die Musik und die Bilder sehr eindrucksstark und aussagekräftig sind.
Vor allem die Szene des Entzugs lässt dies erkennen, die sehr eindrucksvoll durch die aussagestarke Musik und Blackouts dargestellt wird. Auch das Bühnenbild, das drei markante Räume ihres Lebens, das Land, die Straße und ihr Zimmer zeigt, unterstreicht die Verwischung der Grenzen, die sich durch das gesamte Stück zieht.  [...]
Dem theater.wozek gelang es somit, den Bogen aus den Siebziger Jahren in das heutige Wien zu spannen, und zeigt in einem eindrucksvollen Jugendtheaterstück, das zum Nachdenken anregt, dass das Schicksal der Christiane F. kein Einzelfall ist.

Wir bedanken uns für die Unterstützung!

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