350 km.
Drei Schauspieler im Kofferraum eines Autos. Auf der Fahrt von Kierling nach Prag. Ohne Reisepass. Ohne Geld. Mit im Gepäck Franz Kafkas Parabel „Vor dem Gesetz“ und viele Fragen:
Wie (über)lebt man als Vagant? Kommen wir über die Grenze? Wo spielen wir? Was passiert überhaupt?
Heimgekehrt nach Wien, werden die drei ihre Erfahrungen, die sie während der „Reise“ gemacht haben, im Palais Kabelwerk auf die Bühne hieven. Ihre Geschichten überlagern sich. Die Bilder flirren. Exodus, Lampedusa, Mars 500 – ein Schlagwort jagt das andere. Grundsätzlich bleibt fraglich: Findet das statt, was tatsächlich stattfindet?
SUCHT.QUARTIER ist eine Expedition durch Kafkas visionäre Welt.
Der Weg hat kein Ziel. Hoch lebe das Labyrinth!
Darsteller
Marion Rottenhofer
Martin Oberhauser
Charly Vozenilek
Roman Binder
Julia Vozenilek
Chor
Die Zufälligen
Bühne
Charly Vozenilek
Kamera/Schnitt
Roman Binder
Konzept/Buch/Regie
Karl Wozek
PREMIERE im Palais Kabelwerk
Montag, 19. Dezember 2011 um 20 Uhr
weitere Aufführungen: 20. - 22. Dezember 2011
© fotopalffy
Suche nach Sinn, Werten, Freiheit, Grenzen und „dem Gesetz“, jenem vor dem ein Türsteher den Eingang versperrt – in einer szenischen Collage nähert sich die jüngste Produktion des Theaters Wozek diesen Fragen in einer vielfältigen Weise – derzeit im Palais Kabelwerk.
Dreh- und Angelpunkt ist ein Franz Kafkas „Türsteherlegende“. Ein Bürger („ein Mann vom Land) begehrt Einlass ins Gebäude, um zu seinem Gesetz/Recht zu kommen. Grundsätzlich ja, aber (noch?) nicht jetzt. Damit wird er von einem Mal aufs andere vertröstet.
Kierling, Drasenhofen, Prag – sind die sichtbaren Stationen des Films der die Reise der Darsteller_innen im „Hintergrund“ zeigt.
Im Vordergrund stellt Marion Rottenhofer – mal in einer Art Gazepyramide, mal auf einem kleinen stufenförmigen Podest ewig viele und noch drei Fragen wie „wollen Sie die Menschheit retten? Aus welchem Grund. Wollen Sie reich sein? Jemanden für ihre Heimat töten? Glauben sie an die Existenz einer Seele?“ Stets gefolgt von der in die vorhin zitierte Form der Frage nach dem warum.
Live im Vordergrund interpretieren dazu die einheitlich schwarz-weiß gekleideten Roman Binder, Martin Oberhauser und Charly Vozenilek Kafkas Text - mal rappend, mal beatboxend, mal als (uralten) Schlager oder als Tango. Dazwischen spielen sie rund um Aussagen, Fragen und Gedanken dazu Szenen. Mitunter steigen sie daraus wieder aus, um sich darüber zu unterhalten, wie das eine oder andere gespielt werden könnte/sollte – „wie spielt man einen Floh?“
Ein spannendes Vergnügen für Gedankenspiele, fürs eintauchen, drehen und wenden eines mehr oder minder bekannten Textes.
Heavy wird’s als die Frage, an die eigenen Grenzen gehen, gar sie vielleicht zu überschreiten samt einer (natürlich Theater-)Pistole, ins Spiel kommt.
Übrigens: Sucht.Quartier ist auch die Premiere für die erst 14-jährige Julia Vozenilek. Die Tochter von Regisseur Karl Wozek und Charlys Schwester hat zwar nur wenige Kurzauftrittem aber gerade solche müssen sitzen. Und sie tun’s. Bei der Premiere war die Jungschauspielerin, wie sie dem KiKu gesteht, auch entsprechend nervös. Und „verrät“, dass sie definitiv nach der Matura auch eine Schauspielausbildung in Angriff nehmen wird.
Wir bedanken uns für die Unterstützung!