theater.wozek
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Der gekaufte Mensch

oder das Leben ist ein Countdown                            

Uraufführung / 14 – 18 Jahre / 75 min

 

ein Projekt von theater.wozek / Wiener Schauspielschule am Prayner

 

Caro ist ein lebensfrohes Mädchen, aber in der Schule sehr verschlossen und leistungsschwach. Nun steht sie vor der Wahl. Entweder sie wirkt an einem speziellen Sozialexperiment mit, oder sie muss die Schule verlassen.

 

Caro entscheidet sich für das Experiment. 8 Wochen wird ihr dabei Maos, ein menschenähnlicher Roboter, eine Art Android, als Mitschüler zugeteilt. Er soll nicht nur lernen mit ihr, sondern auch bei ihr wohnen.

Das ergibt einige Schwierigkeiten, da Caro mit ihren 3 Schwestern in einer WG lebt, die nicht gerade froh darüber sind, einen Roboter in den eigenen vier Wänden zu haben. Caro kann ihre Schwestern überzeugen. Maos darf bleiben. Aber eines ist von Anfang an klar: Zwischenmenschliche Turbulenzen werden nicht ausbleiben.

 

Maos, den Caro wie eine seelenlose Maschine behandelt, versucht dennoch eine menschliche Beziehung zu ihr aufzubauen. Die Wochen vergehen. Allmählich erkennt Caro den Sinn des Experiments und spielt mit. Doch eines Tages kommt eine Wahrheit zu tage, mit der niemand gerechnet hat und die alles auf den Kopf stellt. Caro muss handeln.

Das Jugendstück DER GEKAUFTE MENSCH beschäftigt sich in kritisch-humorvoller Weise mit dem Thema „Ethik und künstliche Intelligenz“ und geht der Frage nach: Wie menschlich dürfen Roboter sein?  

HINTERGRUND

 

Was passiert, wenn Roboter nicht nur aussehen wie Menschen und sich verhalten und sprechen wie sie, sondern auch selbständig denken können und empfinden wie Menschen?

 

Was passiert, wenn diese Androiden in die Gesellschaft integriert werden?

Als Arbeitskräfte in den verschiedensten Bereichen (z. B. in Fabriken, Spitälern, Schulen, Gefängnissen usw.), als Beziehungs- und Lebenspartner, als perfekt funktionierende Kampfmaschinen für Militär und Polizei …

 

Was passiert, wenn wir diese neuen Menschen kaufen können wie ein Auto oder ein Haustier? Wie würde sich unser Leben ändern in einer Welt voller humanoider Roboter? Hätten diese digitalen Lebewesen Menschenrechte? Oder würde sich eine Art moderner Sklavenmarkt etablieren?

 

Sind absolut lernfähige, sozial kompetente Androiden vielleicht die zukünftigen Menschen, die unsere Weltprobleme lösen? Doch wer programmiert diese Roboter? Wer bestimmt, was gut für uns ist? Müssten die Karten neu gemischt werden, wenn es um Macht und Würde geht?

 

Anhand der Geschichte über das Mädchen Caro und dem Androiden Maos erleben wir das Phänomen, wie schnell unsere Wertewelt Kopf stehen kann, wenn künstliche Intelligenz unseren Lebensalltag bestimmt, wenn sich moralisch Vertretbares mit einem Mal als moralisch verwerflich darstellt.

 

In diesem Zusammenhang sollten wir uns vielleicht hinterfragen, ohne Panikmache in puncto Fortschritt, ob wir wirklich reif genug sind für das digitale Zeitalter.

Laut Wissenschaft wäre es längst schon angebracht, vermehrt Schulungen und Trainings zum Thema „Digitalisierung und Menschenwürde“ kostenfrei und generationenübergreifend anzubieten, damit wir (mit Zuversicht gerüstet) der technologischen Zukunft gewachsen sind und nicht daran scheitern.

STÜCK

 

Caro lebt mit ihren 3 Schwestern in einer WG. Sie besucht eine internationale Privatschule mit Schwerpunkt Informatik. An und für sich ist sie ein lebensfrohes Mädchen. Doch in der Schule hat sie massive Probleme. Zu viele Fehlstunden, zu viele Fünfer, zu wenig Engagement. Sie hat es auch nicht geschafft, sich in der Klasse zu integrieren. Sie sei zu verschlossen, zu uninteressiert, wird ihr vorgeworfen, und benehme sich asozial, wie eine typische Außenseiterin eben.

 

Nun steht Caro vor einer Entscheidung. Entweder sie nimmt an einem speziellen sozialen Schulexperiment teil, oder sie fliegt von der Schule, weil ihre Leistungen und ihr Verhalten dort nicht mehr tragbar sind.

Das Experiment sieht vor, dass Caro 8 Wochen lang mit Maos, einem menschenähnlichen Roboter, eine Art Android, zusammenleben muss. Das heißt, Maos ist nicht nur ihr Schulkollege, sondern wohnt auch bei ihr. Ihre Aufgabe lautet: Maos so gut wie möglich in ihren Lebensalltag zu integrieren und gemeinsam mit ihm die schulischen Herausforderungen zu bewältigen. Schafft sie diese Challenge, darf sie in die Diplomklasse aufsteigen.

 

Caro überlegt nicht lange. Sie entscheidet sich für das Sozialexperiment, weil sie unbedingt den Schulabschluss braucht für ein Studium im Ausland.

Zum ersten Mal in ihrem Leben übernimmt sie Verantwortung nicht nur über sich selbst, sondern auch über Maos, diesem merkwürdigen Lebewesen aus der digitalen Welt.

 

Penny, Erika und Ulli, ihre 3 Schwestern, sind über die Idee, mit einem humanoiden Roboter unter einem Dach zu leben, nicht gerade erfreut. Gemeinsam haben sie doch beschlossen, es kommt kein Mann ins Haus. Maos ist nämlich ein männlicher Android, ist absolut lernfähig, zeigt Emotionen und hat soziale Kompetenz. Er wurde in Japan erzeugt und ist einer der 500 Prototypen der 7. Generation, die ein europäisches Forschungslabor erworben und weiterentwickelt hat und nunmehr für unterschiedlichste Dienste und Arbeiten angemietet oder gekauft werden können.

 

Caro kann ihre Schwestern mit dem Argument, dass das Experiment ja nur 8 Wochen dauert und sie es für die Schule unbedingt braucht, vorläufig überzeugen.

Doch das Zusammenleben mit Maos gestaltet sich wesentlich komplizierter als sie denkt. Missverständnisse und Konflikte im Zwischenmenschlichen bestimmen zusehends den WG-Alltag. Es kommt zu Beschuldigungen, Machtkämpfen, Eifersüchteleien, bis hin zu Mordgedanken.

 

Die Situation für Caro wird immer schwieriger. Einerseits will sie, dass Maos, den sie anfangs nicht ausstehen konnte, akzeptiert wird, so wie er ist, und nicht behandelt wird wie ein ungeliebtes Haustier; andererseits möchte sie die innige Beziehung zu ihren Schwestern nicht aufs Spiel setzen. Doch wie rauskommen aus diesem Dilemma?

 

Die Wochen vergehen. Caro macht in der Schule allmählich Fortschritte. Auch ihren Outsider-Status hat sie abgelegt und ist in den Mittelpunkt der Klasse gerückt, weil Maos, ihr sogenannter neuer Freund, eigentlich ein ziemlich cooler Typ ist.

 

Als das Ende der 8 Wochen immer näher rückt, also der Tag X, an dem Maos wieder wegmuss, kommt es zum finalen Showdown.

 

TEAM

Darsteller:

Fabian Janisch        (Maos)

Julia Wozek             (Caro)

Helene Hütter           (Penny)

Kerstin Burgstaller   (Ulli)

Stefanie Stadler       (Erika)

 

Stück / Regie:

Karl Wozek

Premiere

Do 28. Nov 2019 / 19:30 Uhr

 

weitere Vorstellungen:

Mi 4. Dez 2019 / 10 Uhr

Mi 11. Dez 2019 / 10 Uhr

Di 17. Dez 2019 / 10 Uhr

Mi 18. Dez 2019 / 10 Uhr

Theater im ersten Stock

1060 Wien, Mariahilfer Straße 51

Sind Roboter die besseren Menschen?

„Der gekaufte Mensch“ – junge Schauspieler_innen leben kraftvoll viele Gefühle aus – im Wechselspiel mit einem humanoiden Roboter.

von Heinz Wagner 29.11.2019

Zeitweise scheint der Theaterraum deutlich zu klein und niedrig zu sein für die Energie die die jungen Schauspieler_innen auf der Bühne verstrahlen, allen voran Julia Wozel als Caro. Zwischen sch… auf alles und Kampf mit allen pendelt sie vor allem anfangs recht lautstark und mit nicht zu wenigen Kraftausdrücken. Und dann soll sie sich noch dazu mit einem Roboter in Menschengestalt (Fabian Janisch) abfinden. In der Schule droht sie einerseits leistungsmäßig unten durch zu fallen und scheint sich nur noch durch soziale Inkompetenz zu übertreffen. Deshalb kriegt sie den Roboter sozusagen als langfristige „Hausübung“ in sozialem Lernen. Sozusagen ein überdimensionales Tamagotchi.

Immerhin haben schon vor Jahren alte, einsame Menschen in Japan, die liebevoll Roboter-Seerobben streicheln, dabei ziemlich glücklich dreingeschaut. Aber dieser Maos – der Name wurde vom Stücke-Schreiber und Theaterleiter Karl Wozek erfunden, weil er dieselben Vokale hat wie Caro – geht der Schülerin aber so was von auf den Geist…

Veränderungen

Natürlich muss sich da was verändern. Ungewollt, fast unbemerkt, und natürlich auch gegen den eigenen Willen beginnt Caro für Maos Gefühle zu entwickeln. Auch der Roboter bleibt keine emotionslose Maschine. Aber das ist ja ohnehin eine aktuelle Frage, kann künstliche Intelligenz zusehends so programmiert werden, dass sie nicht nur ständig wissens- und praxismäßig dazulernen kann, sondern auch – Gefühle zumindest glaubhaft zu simulieren.

Caro lebt mit Penny (Helene Hütter), Ulli (Kerstin Burgstaller) und Erika (Stefanie Stadler) in einer Mädchen-WG. Dass Maos ein Roboter in männlicher Gestalt ist, führt da schon zu ziemlichen Konflikten. Natürlich lässt mit Fortdauer des Bühnengeschehens Maos auch die Mitbewohnerinnen nicht kalt. Kann sich ein Roboter menschlich verhalten? Es verhalten sich doch nicht wenige Menschen empathi-los als wären sie Maschinen in humanoider Gestalt.

Was ist echt, was gespielt?

Können Roboter – ob in Robbengestalt, als kleine digitale Haustiere lediglich auf einem Monitor oder hier in androider Form – tatsächlich Gefühlswelten verändern, erzeugen? Und sind/wären sie dann besser als menschlicher Umgang? Was ist dann aber mit Echtheit. Wahrhaftige oder gespielte Gefühle? Fakt oder Fake? Trotz – oder gar wegen - der Leichtigkeit des Spiels sind hier viele Fragen aufgeworfen.

Mit viel Schwung, Power und nicht wenigen Momenten, die zum Lachen reizen, spielen die jungen Schauspieler_innen die Geschichte im Wechselspiel mit einem Roboter in Menschengestalt. Der natürlich von einem Menschen gespielt wird. Noch?

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