Uraufführung am 24. März 2003 im Theater des Augenblicks
Spieltage: 25. März bis 1. April 2003, 19.30 Uhr
Nach der Einleitungsmoderation wird ein junges Paar auf eine Reise geschickt, auf der es einige Prüfungen zu absolvieren gilt. So geraten die beiden in kafkaesk anmutende Situationen - u.a.
verschlägt es sie in einen Wirtschaftsbetrieb, in dem eine seltsame, unverständliche Sprache gesprochen wird.
Auf den weiteren Stationen dieser Odyssee erlernt das Paar langsam, diese Sprache zu deuten, zu verstehen und schließlich auch selbst zu sprechen. Der Tod als Metapher für den Verlust der Ganzheit
des Menschen durch seine Anpassung an das ihn umgebende System beendet den Weg der beiden.
Je nach gesellschaftlicher Anforderung lernt der Mensch verschiedenste Sprachcodes zu bedienen, er passt sich an, verhält sich systemkonform. Diese Anpassung büßt er aber mit dem “Verlust seiner
Unschuld“. Er wird zum “zerlegten Menschen“, der sich und andere nicht mehr in seiner Ganzheit wahrnehmen kann, sondern nur mehr funktioniert und zum seelenlosen Wesen mutiert.
Die derbe Sprache des Pornos steht in dieser Sprech-Bewegungstheater- Performance exemplarisch für einen beliebigen rein zweckorientierten Jargon und bildet zudem einen scharfen Kontrast zu äußerst
poetischen Passagen.
Auf böse, witzige, ironische und phantasievolle Weise wird der moderne, erfolgreiche Mensch hier mit sich selbst konfrontiert, wie er sich attraktiv, gestylt, fit und aktiv z.B. der organisierten
Freizeit widmet oder sich der verordneten Heiterkeit ergibt. Liebe, Kreativität, Hingabe, Genussfähigkeit haben in seinem Leben keinen Platz.
“Fuck Porno“ hat nicht die Anprangerung der Pornographie zum Thema, sondern die Gefühlsarmut des “zivilisierten“ Menschen und seine Unfähigkeit, wahre Emotion, die Sprache nur höchst unzulänglich
wiederzugeben vermag, auszudrücken.
“Fuck Porno zeigt auf, dass die Pornographie unseres Verhaltens, speziell das wirtschaftliche Handeln und Sprechen eine Welt etabliert, die für kritische Gedanken, Empfindungen, menschenwürdige
Bedingungen und Visionen, welche den mündigen Menschen propagieren, nicht viel Zeit übrig hat. The Show must go on. Time is money. Die Seele krepiert.“ so Karl Wozek, der Regisseur über seine neueste
Produktion.
Pornogott Michael Schubert
Pornogöttin Evaluna Novak
Hans Charly Vozenilek
Grete Johanna König
Die Vorleserin Ines Rössl
Der Bespuckte Roman Binder
Butler Tiberius Stanciu
Oma Brigitta Schadeck
Ehefrau Michaela Tobler
Moralinstanz Peter Sperka
Widerstandskämpferin Alexandra Öhlinger
Widerstandskämpferin Anneliese Iben
Synchronsprecherin Anna Rot
Glücksfee Felicitas Lukas
Finance Contollerin Eva Scherr
Täter Geri Riedmüller
Strizzi Robert Familiant
Castingchef Peter Budil
Putzfrau Camilla Bolognato
Putzmann Albert Braun
Trainerin Julia Brodacz
Aufbläser Oliver Gross
Bote Michael Poza
Obstfrau Astrid Schweighofer
Die Schöne
Servicemädchen Anna Novak
Servicemädchen Simone Moser
Beobachterin Brigitte Lindovsky
Beobachterin Veronika Bartl
Vertreter Peter Sperka
Jean Anouilh
Nelly Kevseyán Arakelián
Georg Büchner
Peter Budil
Charles Bukowsky
Eve Ensler
Hermann Hesse
Michel Houellebecq
Kamasutra. Leitfaden der Liebeskunst
Tom Peters
Earl of Rochester
Marquis de Sade
William Shakespeare
Marlene Streeruwitz
Tantra
Helga Sumana Unger
Robert Vozenilek
Karl Wozek
Porno: pornographischer Film, Roman o.ä.
Pornograph: ("von Huren schreibend"), Verfasser pornographischer Werke
Pornographie: (gr.-nlat.);
a) Darstellung geschlechtlicher Vorgänge
unter einseitiger Betonung des genitalen Bereichs und unter Ausklammerung der psychischen und partnerschaftlichen Gesichtspunkte der Sexualtät;
b) pornographisches Erzeugnis.
pornographisch: auf (die) Pornographie bezüglich;
in ihrer Art; ihr eigentümlich
pornophil: eine Vorliebe für Pornographie habend
blue movie: Pornofilm
blue joke: nicht salonfähig, ordinär
"Für die einen ein Geschäft.
Für die anderen ein Genuß.
Für viele eine Tragödie."
Sätze, die nicht gesagt werden, existieren nicht.